Wissenswertes über die Seifenherstellung


Die Geschichte der Seife
Seife gibt es schon lange. Nicht gerade als wundervoll duftende Lavendel- oder Rosenseife, die dekorativ und mit sehr viel Aufwand in dafür vorgesehene Formen gegossen wurde. Nein... Aber als schäumendes Reinigungsmittel hat die Seife eine sehr lange Geschichte hinter sich.

Bereits 4.500 Jahre ist das älteste überlieferte Seifenrezept alt. Eingraviert mit Keilschrift in eine Tonschiefertafel fand man es bei den alten Sumerern.

Den Namen verdankt die Seife einer Legende. Auf dem römischen Hügel Sapo wurden rituelle Tieropfer dargebracht. Die Überbleibsel der Opferrituale waren Asche und tierische Fette, die sich mit dem kreideartigen Boden vermischten. Das Regenwasser brachte diese Mischung den Berg hinunter. Unten am Fluß Tiber wusch man die Wäsche besonders gerne mit dieser schäumenden Kreidesubstanz, denn sie wurde hier besonders sauber.

312 v. Ch. wurde das erste römische Bad gebaut. Allerdings gehörte die Seife nicht zum Baderitual. Zur persönlichen Körperhygiene wurden Schweiß und Schmutz mit einer Art Sichel (Strigil) vom Körper abgekratzt, der vorher mit einer Mischung aus duftenden Ölen, Milch, Sand und Blütenblättern eingerieben wurde.

Die Römer und Kelten benutzten Seife hauptsächlich als Medizin zur Behandlung von Hautkrankheiten bzw. als Haarpomade und die Germanen färbten ihre Haare damit rötlich.

Bei Ausgrabungen in Pompeji fand man eine komplette Seifenfabrik samt Seifenstücken. Die Seife war aus Pottasche, Tonerde und Urin hergestellt und wurde hauptsächlich zum waschen und walken von Wolle benutzt.

Die Seifensieder hatten damals sogar eine weibliche Schutzpatronin, die Göttin Juno Saponaria.

Erst Galen von Pergamon (129 bis 199), neben Hippokrates einer der herausragenden Ärzte der Antike, erkannte die reinigende Wirkung der Seife und setzte sie zur Körperpflege ein.

Reine Olivenölseifen wurden von den Arabern hergestellt. Diese brachten im 8. Jahrhundert ihr Wissen über Spanien nach Europa. Während des frühen Mittelalters wurde der Mittelmeerraum zur Hochburg der Seifensieder. Spanien, Italien und Frankreich besaßen die notwendigen Rohstoffe wie Oliven = Öl, Soda (gewonnen aus der Asche der Meerespflanzen) und ätherische Öle aus verschiedenen Pflanzen.

Bis ins 13. Jahrhundert kultivierten die Menschen richtige Baderituale. Ein Adeliger, der etwas auf sich hielt, besaß ein privates Badehaus, in das er zu den wöchentlichen Badetagen auch Gäste einlud. Während des Badens wurden die Gäste bewirtet und mit Musik unterhalten. Immer öfter gab es auch öffentliche Badehäuser.

Die christliche Kirche brachte das Baden mit Unzucht, Unmoral und dem Teufel in Verbindung und stellte sich gegen die öffentlichen Bäder. Frauen, die das Geheimnis der Seifenherstellung kannten, trieb man das Teufelswerk aus, indem man sie als Hexen verbrannte. Dadurch vernichtete man auch sehr viel Wissen.

Mit dem Verschwinden der öffentlichen Badehäuser geriet die Körperpflege und damit auch die Seife mehr und mehr in Vergessenheit. Sich waschen war unmoralisch. Man benutzte kein Wasser und keine Seife mehr sondern parfümierte sich mit Unmengen von Parfüm und puderte sich und seine Kleidung. Diese unhygienischen Verhältnisse hatten todbringende Seuchen als Folge.
Erst Nicolas Leblanc entdeckte 1791 ein Verfahren zur Herstellung von Alkali. Neue chemische Stoffe und die ständige Verfeinerung der Herstellungsverfahren ermöglichten schließlich die Produktion haltbarer und gut schäumender Seifen.
Das Seifenhandwerk begann wieder zu florieren...

Wie entsteht Seife
Seife entsteht aus Fett und Lauge (Natriumhydroxid und Wasser). Es erfolgt ein chemischer Prozess, der Verseifung genannt wird (das Fett verbindet sich mit der Lauge). Nach dem Verseifungsprozess muss die Seife ca. 4 – 6 Wochen reifen. Während dieser Reifezeit wird die Lauge nach und nach neutralisiert und ist danach nicht mehr nachweisbar.

Was unterscheidet handgesiedete und industriell gefertigte Seife
Seife kann mit jedem Fett hergestellt werden. Industriell gefertigte Seifen enthalten fast ausschließlich tierische Fette/Talg und Schlachtabfälle. Außerdem verwendet die Industrie viele synthetische Chemikalien um z. B. das wertvolle Glyzerin, das beim Seife sieden entsteht, herauszufiltern. Glyzerin wird als teurer Pflegewirkstoff separat verkauft. Dafür werden der Seife meist chemische Zusatz- und Parfümstoffe zugefügt.

Meine handgefertigte Naturseife wird ausschließlich aus pflanzlichen Ölen und Fetten in Lebensmittelqualität hergestellt. Das Olivenöl z. B. beziehe ich von einem Olivenölbauer aus Sardinien. Das Glyzerin bleibt in der Seife, die dadurch besonders mild und pflegend ist. Zusätzlich sind alle meine Seifen mit 5% überfettet, das heißt: nach dem Verseifungsprozess bleiben 5% der hautpflegenden Öle (z. B. Avocado-, Jojoba-, oder Mandelöl) in der Seife als reine Pflege enthalten.

Duft
Die Seifen bedufte ich mit reinen ätherischen Ölen oder speziell für die Seifenherstellung gefertigte Duftkombinationen. Auch verwende ich gerne zerkleinerte Kräuter aus biologischem Anbau oder Pflegezusätze wie Heilerde und gemahlene Haferflocken als Schrubbeleffekt.